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6.2 Offene Probleme

Ein grundsätzliches Problem beim Einsatz von Tiling in WebMapping-Anwendungen ist die Tatsache, dass WMS-Server automatisch auf jede angefragte Karte einen Maßstabsbalken, ein vordefiniertes Logo, ein Wasserzeichen oder einen Schriftzug setzen können. Abbildung 6.2 veranschaulicht an zwei exemplarischen WMS-Diensten, wie ein daraus resultierender unschöner Kacheleffekt in OpenLayers aussehen könnte. Karten, die mit fremden, sich wiederholenden Details »ergänzt« werden, lenken die Aufmerksamkeit des Benutzers vom Karteninhalt ab und haben damit empfindliche (negative) Auswirkungen auf das Smart Map Browsing.
Einen technischen Ansatz, wie mit solchen Darstellungsproblemen umgegangen werden kann, bietet TileCache: Durch die Option Metatile wird eine große Kachel vom WMS-Server geladen und anschließend in mehrere kleinere, unterteilte Kacheln der WebMapping-Anwendung zur Verfügung gestellt. Ein Metatile gliedert sich standardmäßig in 5x5 Kacheln. Unter Berücksichtigung der empfohlenen maximalen Kachelgröße von 2048px bei WMS-Servern, wäre eine vollständige Abbildung großer Karten mit nur einer Metakachel in der Regel nicht möglich. Somit würden auch mit dieser Lösung noch vereinzelte Wiederholungen des ungewünschten Elements in der Karte auftreten.

Ein zweites generelles Tilingproblem ist die Positionierung von Labels, die über Kachelgrenzen hinausgehen. In Abbildung 6.2 (linkes Bild) werden solche Labels einfach abgeschnitten. Ein eindeutiger Nachteil für die Lesbarkeit der Karte. In der vorliegenden Arbeit wird auf diese Problematik lediglich hingewiesen. Eine Diskussion über mögliche Lösungsansätze würde an dieser Stelle zu weit führen.

   

Tilingprobleme mit Maßstabsbalken, Logos und Labels bei den WMS-Diensten [GRASS user-map] und [GDI Bayern]
 

Ferner sind bei der entwickelten OpenLayers-Erweiterung animated zooming zwei offene Probleme festzustellen:

  1. Beim Skalieren der Karte treten teilweise starke Qualitätsverluste auf. Die sich vergrößernden Kacheln weisen mit zunehmender Zoomstufe eine Vergröberung der Pixelstruktur auf, die dazu führen kann, dass eine Identifizierung des Karteninhalts kaum noch möglich ist. Insbesondere beim Herauszoomen aus einer hohen Zoomstufe liefert die ZoomOut-Kachel anfangs kaum brauchbare Informationen. Lediglich die sich bewegenden Pixel geben dem Anwender eine Rückmeldung auf seine Zoom-Interaktion.
    Eine mögliche Lösung wäre, mehrere ZoomOut-Kacheln (basierend auf verschiedenen Zoomstufen) einzusetzen. Sobald die Karte eine bestimmte Zoomstufe übersteigt, könnte so eine weitere ZoomOut-Kachel nachgeladen werden. Diese Variante erfordert jedoch eine erhöhte Lade- und Rechenzeit, was sich negativ auf die Performance auswirken könnte.
  2. Aufgrund der bereits mehrmals erwähnten Performance-Schwierigkeiten wurde auf die Overlay-Skalierung verzichtet. Ein Aspekt, der sich nachteilig auf das Smart Map Browsing auswirkt. Darüber hinaus erscheint der Ablauf der automatischen Zoomanimation im Vergleich zum animated panning noch sehr zähflüssig. Eine stufenlose und in kurzer Zeit ablaufende Zoomanimation wäre wünschenswert und sehr im Sinne der Usability. Die genannten Performanceprobleme zeigen deutlich, dass die rechenaufwändigen Skalierungsprozesse im Browser aktuell noch engen technischen Grenzen ausgesetzt sind. Ein ideales animated zooming Verhalten ohne spürbare Verzögerungen scheint durch die derzeitige Client-Hardware nicht möglich zu sein. Durch die zukünftige technische Entwicklung wird sich dieses Problem voraussichtlich in den nächsten Jahren lösen.

© 1. Juni 2007, Emanuel Schütze, some rights reserved.
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